Nanotechnologie
02.12.2013 Unter dem Namen NanoView
hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ein Forschungsprojekt zur Wahrnehmung der Nanotechnologie in der deutschen Bevölkerung und den deutschen Medien abgeschlossen. Bereits im Jahr 2007
hatte das BfR untersucht, wie die deutsche Bevölkerung die Nanotechnologie wahrnimmt und wie das Thema in den deutschen Medien dargestellt wird. NanoView war daher eine um zahlreiche Aspekte
erweiterte Nachfolgeuntersuchung. Sie widmete sich der Frage, wie sich die Wahrnehmungen und Einstellungen der Bevölkerung gegenüber der Nanotechnologie in den vergangenen fünf Jahren entwickelt
haben. Eine weitere Fragestellung war, ob sich die Darstellung in den Medien verändert hat. „Nach den aktuellen Ergebnissen zeigt sich, dass ein Großteil der Bef ragten nach wie vor mit dem Begriff
Nanotechnologie wenig anfangen kann. Zugleich wird auch in den Medien weniger intensiv über das Thema berichtet als noch vor fünf Jahren“, sagt BfR Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Wir
haben deshalb eine Kommunikationsstrategie entwickelt, die auf die in der Studie zutage getretenen Informationsdefizite und Informationsbedürfnisse der Verbraucherinnen und Verbraucher zugeschnitten
ist.“
Die aktuellen Ergebnisse der vorliegenden repräsentativen Bevölkerungsbefragung zeigen, dass
die Nanotechnologie im Allgemeinen den Verbraucherinnen und Verbrauchern heute weniger präsent ist als 2007. Gleichzeitig sind aber konkrete nanotechnologische Anwendungen in den Bereichen
Farben, Textilien und Kosmetika bekannter geworden. Der Nutzen der Nanotechnologie wird trotz der vorhandenen Wissenslücken nach wie vor von einer deutlichen Mehrheit der Befragten höher eingeschätzt
als mögliche Risiken. Bemerkenswert sind die in der Studie aufgedeckten Unterschiede zwischen den Geschlechtern. So sind Männer gegenüber Nanotechnologien deutlich positiver eingestellt als Frauen,
sie befürworten Nano-Anwendungen eher als Frauen. Diese ausgeprägten Unterschiede wurden daher auch bei der Kommunikationsstrategie zur Verbesserung der Information von Verbraucherinnen und
Verbrauchern berücksichtigt, die auf der Grundlage der Ergebnisse entwickelt wurde.
Die Darstellung der Nanotechnologie in den deutschen Medien seit 2007 korrespondiert mit den
Ergebnissen aus der repräsentativen Bevölkerungsbefragung. Analysiert wurde insgesamt 591 Artikel in den Printmedien Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Süddeutsche Zeitung, die tageszeitung,
Frankfurter Rundschau, Die Welt, Financial Times Deutschland, Die Zeit, Spiegel, Focus und Bildzeitung. Insgesamt ist im untersuchten Zeitraum die Zahl der Beiträge über Nanotechnologie rückläufig.
Zugleich sind die in den Jahren 2008 bis 2012 erschienenen Artikel aber umfangreicher und in der Thematik anwendungsorientierter geworden. Der größte Teil davon wurde im Wissenschaftsressort der
jeweiligen Tageszeitungen und Zeitschriften veröffentlicht. Ähnlich wie bei der repräsentativen Bevölkerungsbefragung steht auch in der medialen Berichterstattung über die Nanotechnologie ihr Nutzen
deutlich im Vordergrund. Es finden sich ka um Artikel, in denen potentielle Risiken im Zentrum stehen oder erwähnt werden.
Die Nanotechnologie kann damit als ein Sachgebiet bezeichnet werden, das vorrangig wissenschaftlich
betrachtet wird. Die Bevölkerung nimmt sie trotz der vorhandenen Wissenslücken als eine Technologie wahr, bei der der Nutzen die potentiellen Risiken überwiegt. Das BfR wird mit einer gezielten
Kommunikationsstrategie dazu beitragen, die vorhandenen Wissenslücken zu schließen. Insbesondere sind dabei die unterschiedlichen Informationsbedürfnisse von Männern und Frauen zu berücksichtigen:
Männer bevorzugen hinsichtlich der Nanotechnologie tendenziell faktenorientierte Informationen, Frauen wünschen sich alltagsnahe Handlungsempfehlungen, die in konkretes Verhalten umgesetzt werden
können.
Der Bericht zur Wahrnehmung der Bevölkerung mit dem Titel „Nanoview - Einflussfaktoren auf die
Wahrnehmung der Nanotechnologien und zielgruppenspezifische Risikokommunikationsstrategien“ (BfR-Wissenschaft 10/2013) steht zum kostenfreien Download auf www.bfr.bund.de zur
Verfügung.
Der Bericht zur medialen Darstellung der Nanotechnologie mit dem Titel „NanoMedia: Analyse der
Medienberichterstattung zum Thema Nanotechnologie 2008-2012“ (BfR-Wissenschaft 11/2013) steht zum kostenfreien Download auf www.bfr.bund.de zur Verfügung.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftliche Einrichtung im
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und
Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.
Bundesinstitut für Risikobewertung 31/2013, 27.11.2013
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt DaNa2.0. für weitere
vier Jahre mit 2,1 Millionen Euro. DaNa2.0 ist eine Plattform für alle Fragen rund um Nanomaterialien. Unterhttp://www.nanopartikel.info werden aktuelle Ergebnisse zu den Auswirkungen von
Nanomaterialien auf Mensch und Umwelt wissenschaftlich fundiert und leicht verständlich erklärt. Unter der Leitung der DECHEMA dokumentiert ein interdisziplinäres Gremium von Wissenschaftlern die
Forschungsergebnisse zur Toxikologie von Nanomaterialien und baut die bereits bestehende Plattform weiter aus.
Quelle:http://www.hautsache.de/Die_Haut/Wissenschaft/Nanotechnologie.php