Die zahnärztliche Betreuung von Patienten unter/nach Bisphosphonat-Medikation

Bisphosphonate (BP) werden seit Jahren erfolgreich bei Knochenmetastasen und anderen Erkrankungen (Plasmocytom, fortgeschrittene Osteoporose) eingesetzt. Sie vermindern den Knochenabbau (Hemmung der Osteoklasten). BP werden chemisch an den Knochen gebunden, so dass die Verweildauer sehr lange (Monate bis Jahre) sein kann. Das Nebenwirkungsprofil wird seit Jahren als günstig beurteilt. 2003 erschienen die ersten Berichte von Kiefernekrosen (osteonecrosis of the jaw = ONJ) unter BP-Medikation. Die Häufigkeit wird bei Patienten mit einer Tumorerkrankung zwischen 3 % und 15 % angegeben. (weiter Infos unter: www.patienteninformation-mkg.de

Die zahnärztliche Betreuung von Patienten unter/nach Bisphosphonat-Medikation  hat ganz viele Aspekte

Der eine ist, dass viele Zahnärzte nicht ausreichend über die zu treffenden Maßnahmen informiert sind.

Der andere ist, das wir Zahnärzte leider sehr oft weder von den behandelnden Ärzten noch von den Patienten selbst über eine solche Behandlung informiert werden. Beide sind häufig der Meinung, die Zahnärzte hätten "ja nur mit den Zähnen zu tun".

Aus diesem Grunde hat Dr. Mauksch eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Brustkrebszentrum in Gummersbach und den oberbergischen Zahnärzten angeregt. Diese Anregung wurde erfreulicherweise bereits von der Chefärztin der Abteilung für Frauenheilkunde und Geburtshilfe und des Brustzentrums am Kreiskrankenhaus in Gummersbach, Fr. Dr. Weishap, in die tägliche Arbeit umgesetzt, so dass seit einiger Zeit ihre Patientinnen, die zur BP-Medikation anstehen, vor dieser Behandlung ein Schreiben mit besonderen Hinweisen an den jeweiliegen Zahnarzt mitbeommen. Herzlichen Dank!

Die DGZMK hat 2006 darüber eine Empfehlung verfasst, die Sie mit dem folgenden Link herunterladen können

www.dgzmk.de/BP-Medikation

 

Da wir ja auch auswärtige Patienten behandeln:

bitten wir alle Patienten und Patientinnen, welche sich einer BP-Medikation unterziehen müssen/mussten, uns Zahnärzte unverzüglich davon zu unterrichten, damit wir den veränderten Verhältnissen Rechnung tragen können und keinen Schaden anrichten.

Mit Stand 04/2012 existiert eine aktuelle Überarbeitung der Leitlinie:

"Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrose (BP-ONJ) und andere Medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen"

diese können Sie hier downloaden:

www.awmf.org

Ein weiterer aktueller Artikel mit Bildern zu diesem Thema stammt von Dr. Marcus J. Heufelder und ist unter: www.zwp-online.info im Original zu lesen.

Hier nur das Fazit aus diesem interessanten Artikel:

"Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrosen stellen eine schwerwiegende Folge der Therapie mit Bisphosphonaten, Denusomab oder Bevacizumab dar, die die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen kann. Bei weltweit stetig steigenden Zahlen an Bisphosphonat-Verschreibungen ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den verordnenden Ärzten und den zahnärztlichen Behandlern entscheidend. Vor Beginn einer antiresorptiven Knochentherapie sollten mögliche Infektionsherde und Keimeintrittspforten saniert werden. Während einer Bisphosphonattherapie ist die regelmäßige zahnärztliche Kontrolle mit professioneller Zahnreinigung und Vermeidung von Prothesendruckstellen wichtig. Zur ­Prävention einer BP-ONJ sollten dento-alveoläre Eingriffe nur unter strengen perioperativen Kautelen durchgeführt werden. Bei Verdacht auf das Vorliegen einer BP-ONJ sollte die zielgerichtete (chirurgische) Therapie in den Händen eines spezialisierten Behandlers liegen." 

Siehe auch unter: "Mit Krebs zum Zahnarzt"  Hier